15.10.2025
Trauer ist eine tiefgreifende Erfahrung. Unser Leben nimmt eine neue Wendung und führt uns auf bisher unbekannte Wege, die Unsicherheit erzeugen. Das Labyrinth, eines der ältesten Symbole der Menschheit, kann auf unserem Weg der Trauer eine wertvolle Hilfe sein.
Die Symbolarbeit mit dem Labyrinth fördert die Identifikation mit dem eigenen Lebensweg und lehrt Schicksalsvertrauen. Sein Beschreiten führt aus der gewohnten Bahn heraus und eröffnet immer wieder neue Möglichkeiten der Orientierung im Raum. Das Labyrinth hält Wendungen bereit, weckt Staunen und kann bisweilen auch Irritation hervorrufen. Zugleich erlaubt es eine Erfahrung, die Halt und Stabilität vermittelt.
Das Labyrinth – ein Tanz
Jahrtausendealte griechische Chroniken stützen die These, dass das Labyrinth ursprünglich kein physischer Ort, sondern ein Tanz war. Hinweise darauf liefern kreisförmige Tanzplätze und Darstellungen ritueller Bewegungen, in denen sich der Glaube früher Kulturen – insbesondere der minoischen Hochkultur Kretas – an den ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt widerspiegelt.
An der Schnittstelle von Mythologie und Historie begegnet uns der Tanz als verkörperte Bewegung in Form des Ur-Labyrinths. Vieles spricht dafür, dass dieses Ur-Labyrinth als Gruppentanz vollzogen wurde, bei dem die Tänzer:innen in einer gemeinsamen Choreografie verbunden waren und tanzend die überlieferten Wege des kretischen Labyrinths beschritten. Damals wie heute wird dem Labyrinthtanz eine tiefgreifende, transformative Kraft zugesprochen.
Uralte Formen – lebendig gestalten
Wir beleben und interpretieren diese uralten Formen – wie etwa das Labyrinth – neu mit dem Ziel, Trauerprozesse ganzheitlich und lebendig zu gestalten. Inspiriert durch den griechischen Tanz im weiten Spektrum zwischen Kult und Kultur setzen wir heilsame Impulse, indem wir den Tanz als Medium für Trauerprozesse einsetzen.
Ergänzt um achtsam gewählte Elemente aus den Bereichen der Gesundheits- und Resilienzpädagogik entsteht so eine neue ganzheitliche Trauerkultur, die auf körperlicher, energetischer und mentaler Ebene wirkt und auf gegenseitiger Wertschätzung und Annahme basiert.
Wer aus dem Tritt kommt, wird gehalten
In diesem Kontext wird Tanz zur Sprache der Trauer und bietet eine Möglichkeit, das Unsagbare auszudrücken, den Schmerz zu bewegen und gleichzeitig Vertrauen zu stärken und Verbundenheit zu erleben.
Der Labyrinthtanz stellt einen einzigartigen Erfahrungsraum für die Trauerarbeit dar. Die zyklische Struktur des Tanzes unterstützt unsere Selbstwahrnehmung, stärkt das Körpergefühl und fördert emotionale Integration. Zusätzlich zur spiralförmigen Pendelbewegung erfahren wir in der repetitiven Tanzbewegung einen rhythmisierten motorischen und in der Folge ordnenden Impuls.
Weg der Wandlung
Im Tanzkreis erfahren wir Halt und Verbindung und erleben, dass Trauer nicht isoliert, sondern verbindet und in der Gemeinschaft geteilt, gehalten und gewandelt werden kann.
In diesem geschützten Erfahrungsraum vertrauen wir uns der Kraft des Labyrinths an und bewältigen den Übergang in eine neue Lebens- oder Trauerphase. In der ewigen Spirale aus Leben und Tod begegnen wir den unterschiedlichen Facetten unserer Trauer immer wieder neu und erfahren – gemeinsam tanzend – das Labyrinth als lichtvoll geführten Weg der Wandlung.
Veranstaltungshinweise
IM LABYRINTH DER TRAUER -
21.-23.11.2025 - EBZ Bad Alexandersbad in 95680 Bad Alexandersbad (D)
26.-28.06.2026 - Haus Werdenfels in 93152 Nittendorf b. Regensburg (D)
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